Auszug aus der Regimentsgeschichte des Königlich Sächsischen

Feldartillerie-Regiments Nr. 279  überarbeitet!

 

Das Regiment lag noch im Frühjahr des Jahres 1919 in der Ukraine verwickelt in den Auseinandersetzungen mit den Truppen Petljuras, des Hetmanns Skoropadski aber auch den Bolschewiki. Diese griffen die Städte Cherson und Nikolajew an und konnten schließlich Cherson teilweise besetzen. Im Hafen von Cherson lagen französische Kriegsschiffe, während ein aus Franzosen und Griechen bestehendes Landungskops die Stadt besetzt hatte.  Da diese Truppe über keinerlei Artillerie verfügte, bat der französische Kommandeur um einige Geschütze. Die 6. Batterie des Kgl. Sächs. Feldartillerie-Regiments Nr. 279 stellte einen Zug unter der Führung von Lt. d. Res. Grämer zur  Verfügung. Die Kämpfe um die Stadt waren bereits im vollem Gange, so dass die beiden Haubitzen sofort eingesetzt wurden. Die sächsischen Be-dienungsmannschaften bildeten die Franzosen aus und übergab die Haubitzen samt Munition an das französische Landungskorps. Die Sachsen blieben während der Kämpfe in der Stadt und konnten sich erst mit den Franzosen zu den Kriegsschiffen retten.

 

Der französische General, dem das Landungskorps in Cherson unterstand,  bedauerte, dass es ihm unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht möglich sei, dem Lt. d.Res. Grämer das Kreuz der Ehrenlegion zu verleihen.

 Die 6. Batterie fuhr erst am 16. März 1919 mit dem Dampfer "Stampul" von Nikolajew ab und erreichte Hamburg am 18. April 1919. Danach erfolgte die Demobilisation der 6. Batterie in Hamburg fern der sächsischen Heimat.

 

 Ergänzungen

Nach der Oktoberrevolution landen 1919 Truppenverbände der Entente-Mächte (England, USA, Frankreich) in Archangelsk, Murmansk, Reval, Wladiwostok und Odessa unter dem Vorwand, ihre Handelsinteressen zu schützen. Außerdem lieferten sie Waffen und Ausrüstung an die Gegner der Revolution. In diese Gemengelage gerieten auch die sächsischen Verbände, die nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk (03. März 1918) noch in Russland bzw. in der Ukraine und auf der Krim lagen.

 

 Quelle: "Das Königlich Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 279", Major a.D. Dr. phil. Georg Moesta, Leipzig 1938